panta rhei

Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene

In unserer langjährigen gemeinsamen Arbeit im ambulanten Bereich mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben wir erkannt, dass therapeutische Angebote speziell für diese Altersgruppe dringend notwendig sind. In der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen häufen sich Phasen des Umbruchs, der Ablösung und der Neuorientierung, in denen die Anfälligkeit für psychische und psychosomatische Erkrankungen erhöht ist.

Wir haben im Jahr 2012 den Verein panta rhei gegründet, um ein Therapiekonzept für junge Menschen zu entwickeln und umzusetzen, welches auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist.

Nach unserem Verständnis steht der von Heraklit überlieferte Ausspruch panta rhei („alles fließt“) für Entwicklung im Sinne von Bewegung und Veränderung.

„Nobody steps in the same river twice.“

1. Wer sind wir?

Wir sind ein Team von PsychotherapeutInnen und SupervisorInnen (Grundberufe in Pädagogik, Philosophie, Psychologie und Sozialarbeit) mit Erfahrung in der Beratung und Behandlung von psychisch erkrankten Menschen.

2. Vereinszweck

Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Förderung einer gesunden psychischen Entwicklung Jugendlicher und junger Erwachsener. Unser Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit Unterstützungspartnern Therapie für junge Menschen anzubieten, die von psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen betroffen oder gefährdet sind.

3. Tätigkeitsbereich

Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene und deren Angehörige.

4. Zur Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute

Vieles, was uns in früheren Zeiten in die Wiege gelegt worden ist, gilt es heute selbst zu entscheiden und zu gestalten. In beinahe allen Lebensbereichen sind Jugendliche und junge Erwachsene dazu aufgefordert, das Leben in die eigene Hand zu nehmen. Durch die tendenzielle Aufweichung von gesellschaftlichen Rollenvorgaben haben sie einerseits die Chance, einen individuellen Lebensstil aufzubauen. Andererseits stehen die vielen Möglichkeiten und Freiheiten im Widerspruch zu deren Realisierbarkeit. Es besteht die
Gefahr, dass junge Menschen den Überblick und vor allem das Gespür für das Eigene verlieren.

Ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis ist gepaart mit einem hohen Leistungsdruck und der Angst, es im Leben zu nichts zu bringen, keine Arbeit zu finden, nahe Menschen zu verlieren, zu versagen. Dementsprechend hat sich die Mentalität der Jugendlichen verschoben: Werte wie Ausbildung, Partnerschaft und Treue stehen hoch im Kurs.

Der Druck wird noch zusätzlich verstärkt, da die Kindheitsphase einerseits immer kürzer wird, die Jugendphase sich andererseits ausdehnt. Geregelte Übergänge weichen einem Zustand, in dem nicht mehr klar ist, wann das Jugendalter endet und das Erwachsenenalter beginnt.

Junge Menschen brauchen heute ein hohes Maß an Flexibilität und Selbstvertrauen, um die Vielfältigkeit an möglichen Handlungsformen im Leben auszuloten.

5. Psychische und psychosomatische Erkrankungen bei Jugendlichen und
jungen Erwachsenen

Die psychische Verletzlichkeit nimmt in der Pubertät und Adoleszenz zu. Die jungen Menschen stehen im Spannungsfeld von Ablösung und Abhängigkeit. Sie sind ständigen Bewertungen und vielerlei Gruppenzwängen ausgesetzt. Der eigene Wert und das Vertrauen zu sich selbst wird in dieser Zeit, in der sich auch der Körper verändert, vermehrt in Frage gestellt. Ein zentrales Thema ist die Selbstwertproblematik.

Wenn sich zusätzlich psychosoziale Belastungen häufen (z.B. Scheidung, Trennung, Tod, gravierende Schulprobleme) kann dies je nach Persönlichkeit zu den verschiedensten psychischen und psychosomatischen Störungen und Erkrankungen führen. Manche werden nicht früh genug als solche erkannt, sondern den für die Pubertät typischen Gefühlsschwankungen und Widerständen zugeordnet und dementsprechend zu spät oder gar nicht behandelt. Erkrankungen mit Suchtkomponente (Abhängigkeitserkrankungen, Essstörungen) können als Lösungsversuch eines Problems oder einer zugrunde liegenden psychischen Erkrankung (Angststörung, Depression …) verstanden werden. Mit der Absicht der Selbsthilfe wird Zuflucht bei einer Substanz oder einem Verhalten gesucht, das allerdings langfristig das zu lösende Problem vergrößert.

Wir bieten Therapie für junge Menschen mit folgenden Erkrankungen:

Abhängigkeitserkrankungen: Starker übermächtiger Wunsch nach einer bestimmten
Substanz oder einem bestimmten Verhalten, Kontrollverlust, Toleranzentwicklung (Dosissteigerung), Interessensverlust, sozialer Rückzug, körperliche Abhängigkeit.

Angst- und Zwangsstörungen: Angst vor Objekten und/oder Situationen, zunehmendes Vermeidungsverhalten, unvorhersehbare Panikattacken, generalisierte und anhaltende Angst, massive körperliche Symptome (z.B. Herzrasen), zunehmender sozialer Rückzug und Isolation. Quälende Zwangsgedanken und -handlungen, die stereotyp wiederholt werden müssen (z.B. Grübelzwang, Waschzwang).

Anpassungsstörungen: Subjektiver Leidenszustand und emotionale Beeinträchtigung als Reaktion auf ein belastendes Ereignis wie zum Beispiel Trennungserlebnis, Trauerfall, Unfall, schwere Krankheitsfälle, Arbeitsverlust, gravierende Schulprobleme.

Depressionen: Antriebsschwäche, Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung, verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Schuldgefühle, negative und pessimistische Zukunftsperspektiven, Suizidgedanken, Schlafstörungen, mangelnde Fähigkeit auf eine freundliche Umgebung oder freudige Ereignisse emotional zu reagieren, mangelnde Berührbarkeit.

Essstörungen: Gedankliche Einengung auf Essen, beziehungsweise Nicht-Essen, Aussehen und Gewicht. Maßnahmen zur Gewichtskontrolle: Hungern, Erbrechen, Abführmittel, übermäßiger Sport. Kontrollzwang beziehungsweise Kontrollverlust, Schuld- und Schamgefühle, soziale Isolation, lebensbedrohliche körperliche Folgeerkrankungen.

Posttraumatische Belastungsstörungen: Wiederholtes Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen, emotionale Stumpfheit und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber. Bei lang anhaltender Erkrankung Gefahr von andauernden Persönlichkeitsänderungen.

Persönlichkeitsstörungen: Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen.

6. Zu unserer Grundhaltung

Unsere Grundhaltung in der psychotherapeutischen Arbeit verstehen wir als eine resilienzfördernde.

Resilienz bedeutet “Spannkraft, Widerstandsfähigkeit und Elastizität”.

Welter-Enderlin, eine bekannte Schweizer Psychotherapeutin, definiert Resilienz als “die Fähigkeit vom Menschen, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen”.

Resilienzorientierte Therapien legen den Fokus auf die Stärkung der Fähigkeit zur Krisenbewältigung und trauen Klientinnen und Klienten Verantwortlichkeit für das eigene Leben zu.
Dem Resilienz-Ansatz folgend beeinflussen Risiko- und Schutzfaktoren die Entwicklung. Risikoerhöhende Bedingungen (wie z.B. Verlust einer wichtigen Bezugsperson, psychische und physische Gewalt, Mobbing) können zu einer Belastung der Entwicklung führen. Daneben stehen schutzfördernde Bedingungen (wie z.B. unterstützendes familiäres und soziales Netzwerk), welche resilientes Verhalten unterstützen. Speziell die Resilienzfaktoren (wie z.B. Problemlösefähigkeit, sich Hilfe holen) sind bei der Bewältigung schwieriger Lebensumstände von großer Bedeutung.

In der Psychotherapie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen bietet uns dieser Ansatz die Chance, ressourcen- und bewältigungsorientierte Kompetenzen frühzeitig und gezielt zu unterstützen. Es ist uns wichtig, den jungen Menschen und ihren Familien die Erfahrung zu ermöglichen, dass sie ihr Leben aktiv gestalten können.

7. Psychotherapie

Die Bezeichnung Psychotherapie (wörtlich übersetzt die „Pflege der Seele“) steht als Oberbegriff für Formen therapeutischer Verfahren, die sich auf die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Krankheiten beziehen. Sie wird dann eingesetzt, wenn die Verunsicherung von Menschen bereits zu einem Leidenszustand geführt hat, der entweder von ihnen oder von ihrer Umgebung als Leidensdruck wahrgenommen wird.

Ein wesentlicher Wirkfaktor in der Psychotherapie ist die Beziehung zwischen KlientIn und TherapeutIn, auf deren Basis von therapeutischer Seite je nach Therapieschule verschiedene spezifische Methoden angewendet werden. Dabei achten wir auf eine möglichst gute „Passung“ in zwischenmenschlicher Hinsicht und in Bezug auf die angewendeten Methoden.

Unserer resilienzorientierten Grundhaltung entsprechend wird eine sorgfältige Anamnese bereits im Erstgespräch in eine ausführliche Auslotung der persönlichen, familiären und sonstigen sozialen Ressourcen eingebettet. Oft ist es wichtig, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überhaupt für eine Therapie zu motivieren, da sie selten aus eigenem Antrieb therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.
Die anschließende Behandlungsphase findet in der Regel im Einzelsetting statt und kann durch externe Gruppenangebote ergänzt werden.

Da junge Menschen meist bei Ihren Angehörigen wohnen oder von ihnen maßgeblich unterstützt werden, ist es wichtig, diese in geeigneter Form einzubeziehen (z.B. Elterngespräche, Familiengespräche, Familientherapie).

Bei Bedarf findet eine Vernetzung mit anderen psychosozial und medizinisch tätigen Personen und Institutionen statt.

8. Qualitätssicherung

Im Sinne der Qualitätssicherung sind jene ordentlichen Mitglieder des Vereins panta rhei, die therapeutisch tätig sind, verpflichtet regelmäßig an
– Fall- und Team-Intervisionen
– Besprechung aktueller Fachliteratur
– externen und internen Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen, ihre Arbeit zu dokumentieren und bei Bedarf Supervision in Anspruch zu
nehmen.

Es ist uns ein Anliegen, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft zu arbeiten.